In einem bisher nicht bekannten Umfang haben sich auch die Organisationen des deutschen Genossenschaftswesens an der Aneignung jüdischen Eigentums beteiligt.
Auf der Tagung zur Genossenschaftsgeschichte in Hamburg hat Dr. Holger Martens am 3. November 2017 über die Ersteigerung der jüdischen Mosse-Villa durch den Reichsverband der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften – Raiffeisen – e.V. berichtet, die von 1935 bis zur Zerstörung des Gebäudes 1943 Sitz des Genossenschaftsverbands und anderer genossenschaftlicher Zentralanstalten gewesen ist.
Doch nicht nur der Reichsverband und andere Raiffeisen-Organisationen beteiligten sich an der „Arisierung“. Dazu Dr. Holger Martens: „Die Recherchen haben ergeben, dass in Berlin drei von vier Spitzenverbänden des Genossenschaftswesens direkt oder über eigene Unternehmen und Beteiligungen jüdisches Eigentum erwarben.“ Danach beteiligten sich auch der Deutsche Genossenschaftsverband, der Reichsverband des deutschen gemeinnützigen Wohnungswesens und der Deutsche Genossenschafts-Verlag.
Einen ausführlichen Beitrag zu dem Thema finden Sie hier:
Die Raiffeisen-Organisationen und die Aneignung jüdischen Eigentums unter dem NS-Regime